„Das trockene Auge“ und komplementäre Therapie
Das „Trockene Auge“ (Sicca-Syndrom, Dysfunktionales Tränensyndrom) ist durch eine unzureichende Benetzung der Augenoberfläche mit Tränen gekennzeichnet. Das Gefühl von „Sand in den Augen“ bei trockener Luft wechselt mit Tränen der Augen bei Kälte, Wind oder langem, konzentriertem Schauen (paradoxes Tränenträufeln).
Der Tränenfilm am Auge hat einen dreischichtigen Aufbau: Schleim(Mucin)schicht an der Hornhaut, darüber wässrige Schicht und oberflächliche Fett(Lipid)schicht. Ist die Menge der Tränenflüssigkeit vermindert oder die Relation der einzelnen Komponenten zueinander gestört, kommt es zum dysfunktionalen Tränensyndrom.
Die Zahl der Patienten, die über trockene Augen klagen, hat in den letzten Jahren beträchtlich zugenommen, jeder zweite bis dritte Patient klagt beim Augenarzt über entsprechende Beschwerden.
Risikofaktoren
die das trockene Auge begünstigen
- das weibliche Geschlecht dominiert mit zwei Drittel, Altersgipfel zwischen 40 – 70 Jahren
- steigendes Lebensalter mit genereller Abnahme der Flüssigkeitsproduktion im Alter
- hormonelle Komponente (niedrige Androgen- bzw. hohe Östrogenspiegel)
- Diabetes mellitus, rheumatische und Autoimmun-Erkrankungen
- Umweltproblematik: Feinstaub, Abnahme der Ozonschicht und Zunahme UV-Licht
- Ozonzunahme in bodennahen Luftschichten, Autoabgase
- Zigarettenrauch
- Medikamentennebenwirkungen
- „Office-Eye-Syndrom“ (langdauernde Computerarbeit)
- Klimaanlagen
Der Schirmertest misst mittels Filterpapierstreifen die Tränenproduktion.
Farbstoffe (gelbes Fluoreszein, Bengalrosa und Lissamingrün) bringen krankhafte und unter normalen Bedingungen unsichtbare Veränderungen der Augenoberfläche zum Vorschein.
Spaltlampenuntersuchung und digitale Bilddokumentation des vorderen Augenabschnitts
Die Fotografie des vorderen Augenabschnitts ermöglicht eine Dokumentation und Verlaufskontrolle von Veränderungen an Bindehaut, Lederhaut, Hornhaut und Linse.
Tränenersatzmittel imitieren die Tränenflüssigkeit und sollen eine hohe Wasserbindungsfähigkeit und eine lange Verweildauer auf der Augenoberfläche aufweisen (Hyaluron, Carbomer, Polyvinylpyrrolidin, Zellulose, …). Auch lipidhältiger Tränenersatz kommt zum Einsatz (z.B als Lipidspray).
Komplementäre Zusatzstoffe in Tränenersatzmitteln/Heilkräuter:
Augentrost (Euphrasia) – zellschützend, entzündungshemmend
Blaubeere - antibakteriell, entzündungshemmend, antioxidativ, beruhigend, befeuchtend
Kamillenblütenwasser - bei Belastung und Müdigkeit der Augen
Aloe vera – entzündungshemmend, wundheilend, immunstimulierend